GenderKompass Planung – édition suisse

Der im Zuge des Kooperationsprojektes «Développement ingénieux / Gendersensible Innenentwicklung (Gen*ie)» (2020-2021) entwickelte Leitfaden zur Chancengleichheit in der Raumentwicklung ist erschienen. Damit liegt – erstmalig in der Schweiz – ein Leitfaden aus der Genderperspektive in deutscher und französischer Sprache vor.

Der GenderKompass Planung ist entstanden in der Projektträgerschaft von Lares – Verein für gender und alltagsgerechtes Planen und Bauen im Rahmen des Förderprogramms «Nachhaltige Entwicklung» des schweizerischen Bundesamtes für Raumentwicklung ARE und in Kooperation mit den schweizerischen Planungsfachstellen der Kantone Aargau, Genf und Solothurn.

Der GenderKompass zeigt auf, was gendersensible Planung ist, worauf es dabei ankommt und wie sich diese in der Praxis umsetzen lässt.

Gendersensible Raumentwicklung befasst sich mit Strukturen: Sie will Räume schaffen, die nicht nur dem voll erwerbstätigen Menschen mit einem von Anderen erledigten Alltag dienen, sondern auch jenen, die in Teilzeitpensen beschäftigt sind und in ihrem Alltag vielfältige versorgende Leistungen erbringen. Diese Personen legen häufig verknüpfte Wege und Begleitwege zurück. Gendersensible Raumentwicklung fragt nach den Bedingungen für die Care-Arbeit. Sie will den Blick dafür öffnen, dass diese auch die alltägliche Familien- und Betreuungsarbeit umfasst. Es geht generell um das Ver-, Für- und Vorsorgen für alle und alles im Raum.

Der GenderKompass Planung schlägt auf dieser Basis vor, die tägliche Planungsarbeit generell verschränkt zu denken: Versorgung und Ausstattung, Aussenräume und Aufenthalt, Mobilität und Bewegung. Und über allem: Wohnen und Arbeit. Die Publikation ist bisher einmalig in der Schweiz, das Vorbild aus Freiburg i.Br. gab Anregungen zu Inhalten und Aufbau. Die schweizerische Ausgabe geht aber weiter, indem sie auch die Prozesse in den Blick nimmt und sich an alle Akteurinnen und Akteure der Raumentwicklung richtet. Die Leitfragen, um die Gendersensibilität von Planungen zu überprüfen, geben Hilfestellungen für alle, die daran interessiert sind, ihre Projekte entsprechend zu qualifizieren.

Gendersensible Raumentwicklung ist ein langfristiger Prozess. Insbesondere bei grossräumigen Planungen sind daher kaum unmittelbar vorzeigbare Ergebnisse zu erwarten. Es zeigt sich aber, dass der frühzeitige Einbezug von Genderexpertise andere Schwerpunkte zu setzen vermag. Unbekannte Lebenserfahrungen und Alltagsrealitäten öffnen den Blick für die Diversität der Bedürfnisse, für die Vielfalt der Nutzerinnen und Nutzer. Gendersensible Planung leistet auf diese Weise einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung zukunftsfähiger Raumstrukturen.

Der GenderKompass Planung ist in der Web-Version in d und f unter www.lares.ch > News & Publikationen verfügbar.

Projektteam:

  • Barbara Zibell, StadtUmLand, Thalwil (Projektleitung)
  • Stephanie Tuggener, Kontextplan AG, Zürich
  • Martina Dvoracek, Büro für Mobilität AG, Bern

Projektpartner*innen:

  • Kanton Aargau – Dr. Daniel Kolb, Kantonsplaner, Abteilung Raumentwicklung
  • Canton de Genève – Ariane Widmer Pham, Directrice, Direction de la planification cantonale
  • Kanton Solothurn – Sacha Peter, Kantonsplaner, Amt für Raumplanung

Laufzeit:
Januar 2020 bis März 2021